Projektvorstellungen für Dummies oder Eine Exkursion in die Psyche von RPG-SpielernEinleitungHallo alle zusammen!
Nach langer Zeit gibt es mal wieder ein schriftliches Tutorial von mir und ich hoffe es wird einigen helfen sich wieder weiterzuentwickeln und ihren Horizont zu erweitern.
Anstoß für dieses Thema gaben mir die immer wiederkehrenden lieblosen Spielevorstellungen, die in allen Makerforen kursieren.
Ich möchte hier eine Hilfestellung geben wie man sein Projekt ansprechend präsentiert und dem Leser das Spiel schmackhaft macht.
Die Projektvorstellung – Sinn, Funktion und DaseinsberechtigungBevor man sich damit beschäftigt die Vorstellung auszuarbeiten sollte man zunächst den Sinn einer Projektvorstellung herausarbeiten.
Es ist ganz einfach, der Spieler soll Interesse am Spiel entwickeln und es spielen um anschließend Feedback über das Erlebte zu geben.
Um diese Funktion als Werbemedium wahrnehmen zu können muss die Präsentation sich von seiner besten Seite zeigen.
Das heißt den schicksten Anzug frisch aus der Reinigung und gebügelt angezogen und nicht mit Drei-Tage-Bart, ungeduscht und mit Senfflecken auf dem Feinrippunterhemd.
Der Mensch ist absolut optisch orientiert und dementsprechend muss man sich Mühe geben um die Gunst des Lesers zu gewinnen.
Anatomie einer SpielvorstellungDen grundlegenden Aufbau einer Projektvorstellung sollte jeder kennen. Trotzdem möchte ich diesen hier noch einmal besprechend und einige Anmerkungen dazu machen.
Die Einleitung – Dieser Abschnitt muss nicht zwangsläufig vorhanden sein, meist erzählen die Autoren hier von der Entstehungsgeschichte oder die Ideen, welche zu dem eigentlichen Projekt geführt haben.
Die Story – Dieser Bereich sollte auf keinen Fall einen kompletten Roman enthalten. Fasst kurz und knapp (aber nicht in zwei Zeilen) die Geschehnisse eures Projektes zusammen.
Es soll so viel sein, dass der Leser Lust hat mehr zu erfahren, man darf aber nicht die Spannung verderben und alles bereits vorweg nehmen, da so die Motivation ins Bodenlose stürzt.
Die Charaktere – Wer sind die Helden eurer Geschichte? Wen begleitet man durch endlose Labyrinthe, fallenverseuchte Schlösser und malerische Wälder?
Hier begehen die meisten den Fehler zu denken, dass Name, Alter und Klasse reichen, aber viele wollen mehr wissen.
Was sind die Motive des einsamen Helden? Warum zieht er immer alleine los?
Features – Auch hier begehen etwa 80% aller Autoren den Fehler einfach alle Scripte aufzuzählen, welche sie in ihrer Datenbank haben.
Ein Feature ist immer etwas, was euer Spiel besonders macht. Eine ausgearbeitete Geschichte, ein Kampfsystem, dass sonst auch jeder nutzt oder „glaubwürdige“ Dialoge sind keine Features,
Erstes und Letzteres sollten Grundvoraussetzungen sein. Selbst erstellte Charakter- oder Tilegrafiken oder eigene Scripte sind Besonderheiten.
Screenshots – Ein Großteil eurer Leser werden nur auf die Screenshots achten und daran festmachen, ob sie das Spiel ausprobieren oder den nächsten Thread öffnen.
Darum sollte man sich überlegen, was man hier zeigt. Eine Auswahl an unterschiedlichen Motiven solltet ihr bereitstellen, am besten fünf oder sechs Screenshots.
Sonstiges/Letzte Worte/Download – Wen ihr noch weitere Informationen habt, welche euer Spiel interessant machen,
dann stellt sie dazu, wenn sie einfach nur die Länge eurer Vorstellung erhöhen sollen, dann lasst es weg.
Mit den obigen Informationen solltet ihr genug Text haben. Ein Abschlusssatz mit Danksagungen ist nie verkehrt. Hier sollten die Leute stehen,
denen ihr am meisten zu verdanken habt oder die am meisten mitgewirkt haben. Der Download erklärt sich von alleine.

Bei einer Projektvorstellung zählt die Devise „So viel wie nötig, so wenig wie möglich“, keine ellenlangen Story-Erzählungen,
keine meterlangen Script-Beschreibungen, aber auch keine Einzeiler zu Charakteren.
Ratschläge für eine gute SpielvorstellungDie Optik zählt!Eine grafisch ausgearbeitete Vorstellung wirkt sofort interessanter auf den Leser. Darum überlegt euch, ob ihr nicht für die Überschriften Grafiken erstellt.
Es ist nicht schwer mit einem Grafikprogramm wie Paint.net, Gimp oder Photoshop ein paar passende Bilder zu gestalten.
Spoiler vermeiden!Damit ist nicht das Vorwegnehmen von interessanten Storyteilen gemeint (die sollten auch nicht verraten werden), sondern die Nutzung des Textspoiler.
Eure Texte sollten nicht so riesig sein, dass ihr solche Spoiler benötigt, einzig für die Screenshots sollten sie genutzt werden.
Eine anständige Vorstellung kommt von der Länge her locker mit dem Platz aus und muss sich nicht in einer Vielzahl von ausklappbaren Abschnitten verstecken.
Schreibt die Vorstellung vor!Es bietet sich an die komplette Vorstellung in einem Programm wie Word oder dem OpenOffice Writer vorzuschreiben.
Damit vermeidet ihr vor allem viele Rechtschreibfehler, welche eure Vorstellung schmählern.
Lasst euch Screenshots machen!Eigentlich jeder nutzt heutzutage Beta-Tester für sein Projekt und solltet ihr das ebenfalls tun,
dann lasst diesen oder diese doch einfach ein paar Screenshots von Stellen machen, welche ihnen gefallen haben.
Dann müsst ihr selber nur noch die Besten aussuchen.
Feedback erwünscht!Meist erhält man nur wenige Rückmeldungen zu seinem Spiel. Anders sieht es aus, wenn Fehler im Spiel sind,
welche das Spielen unmöglich machen oder es Probleme mit dem Schwierigkeitsgrad gibt. Wenn ihr aber dennoch etwas mehr Feedback haben wollt,
dann stellt Fragen, etwa wie die Rätsel waren, was man hätte besser machen können, welcher Gegner am schwersten war und warum.
All sowas kann dazu führen mehr Kritik zu bekommen.
Und last but not least der ultimative Tipp:Letzte WorteIch hoffe ich konnte einigen dabei helfen ihre Vorstellungen in Zukunft besser zu gestalten und somit mehr Spieler für ihre Spieler zu bekommen.

Kyoshiro